| Review by RAF/Kulturterrorismus link Viele Ritual – bzw. Okkult – Industrial Anbeter mussten lange auf ein neues Album ihrer vergötterten Formation Herbst 9 warten. Passend zum diesjährigen Wave Gotik Treffen Auftritt, ist das neue Opus mit dem Titel: “Buried under time and sand” auf dem Leipziger Label Loki Foundation erschienen. Das Projekt Herbst 9 wurde 1997 gegründet und besteht aus den Herren H. Emich und F. Merten. Sie gehören zum Kreis der Kultprojekte (Inade, Turbund Sturmwerk, First Law, Predominance), die auf dem Label Loki Foundation ihren festen Platz haben. Was bei der Loki Foundation erscheint, avanciert meistens innerhalb eines gewissen Zeitraumes zum Kultstatus – es gilt Klasse statt Masse. Wo andere Projekte den Markt mit Ihren Werken überschwemmen und ausschließlich nur noch mindere bis mittlere Qualität der Hörerschaft anbieten, steht im Gegensatz dazu bei Herbst 9 die musikalische Qualität im Vordergrund. Andere hier besser nicht genannte Projekte, definieren sich halt über die Anzahl ihrer veröffentlichten Werke anstatt über ihre Musik bzw. Kunst. Thematisch bewegen sich Herbst 9 auf den Spuren der Babylonier, Dilmuner ( heute Bahrain), Syrer und deren Göttern. Eine musikalische Ausgrabungsreise, wo zum Beispiel dem Turm von Babylon (E-TEMEN-AN-KI) ein Tondokument gewidmet ist. Das Stück ‘From Dilmun the Far’ ist ein Klangbild, welches das größte Handelszentrum der Antike “Dilmun” (gelegen im heutigen Bahrain) beschreibt. Auch alte Götter der Babylonier werden musikalisch verarbeitet, zum Beispiel die Göttin (‘The Lightbringer’) des Krieges und der Liebe, aber besser bekannt unter dem Namen Nanab Ishtar. Eine sehr hochwertige bzw. sehr anspruchsvolle Thematik, die sich Herbst 9 für ihr neues Opus “Buried under the time and sand” ausgesucht haben. Wer sich für die Antike und seine Kulturen interessiert muß dieses Werk haben. Was wird der Hörerschaft musikalisch geboten? Hervorragender Okkult- bzw. Ritual-Industrial gepaart mit feinstem Dark Ambient, der in keiner Sekunde langweilig erscheint, hier wird Abwechslung großgeschrieben. Der Opener “Buried under time and sand” ist sehr orchestral ausgefallen, rituelle Klänge werden mit Chören gepaart und lassen den Hörer in die Welt der Antike eintauchen. Wo andere Projekte nur einfach die unterschiedlichen Samples aneinander reihen, bieten Herbst 9 sehr tiefe bzw. sehr dunkle Klangcollagen, wo die einzelnen Samples sehr gut miteinander verschmolzen sind. Meiner Ansicht nach, ist das Tondokument ” Etemenanki – Foundation of Heaven And Earth” das ausdrucksstärkste Stück auf dieser CD, absolut eindrucksvoll wie hier der Tempel von Marduk mit Klängen dargestellt wird. Bei drei Stücken wurden die Herren Emich und Merten von I. Sauerbrey unterstützt, so wie ich das heraus gelesen habe, hat er einige Samples aufgenommen bzw. produziert. Besonders interessant ist das Stück “4000 years of Damascus”, wo er einige Samples für zur Verfügung gestellt hat, der Hörer bekommt das Gefühl, als würde er in den Gassen von Damaskus eine Reise unternehmen. Die Stücke von diesem klanglichen Kunstwerk gehören bestimmt, zu den Besten, die sie in ihrer langen Schaffensphase produziert haben. Genial! Fazit: Eine spektakuläre Veröffentlichung auf der Loki Foundation, wozu ich dem Label nur gratulieren kann. Der absolute Wahnsinn, wie ausdrucksstark diese Veröffentlichung, die Zeit der Antike wiederspiegelt. Für Liebhaber dieses Projektes ein Pflichtkauf, für Neueinsteiger absolut zu empfehlen und wer dieses Album als Ritual- bzw. Okkult-Industrial bzw. Dark Ambient Anhänger nicht im Schrank hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen! |