Review by RAF/Kulturterrorismus link

Die Herren Henry Emisch & Frank Merten gehören mit ihrem rituellen bzw. okkulten Industrial Projekt Herbst9 seit Jahren zur Crème de la Crème dieser Bewegung, welche ausnahmslos durch anspruchsvolle Releases besticht und keine Massenware zutage fördert.

Mit “The Gods Are Small Birds, But I am The Falcon” veröffentlichen die Protagonisten nach 3 Jahren Wartezeit endlich ein neues Vollzeitalbum, das nahtlos an den Vorgänger “Buried under time and sand” (2005) anknüpft. Natürlich erscheint dieses aktuelle Oeuvre über die Ausnahmetonträgermanufaktur Loki Foundation mit Sitz in Leipzig, wo Herbst9 auch herkommen.Inhaltlich beschäftigen sich die Protagonisten auf “The Gods Are Small Birds, But I Am The Falcon” mit der assyrischen wie asiatischen Mythologie. Die kriegerischen Assyrer lebten von etwa 2000 v. Chr. bis 600 v. Chr. in Nordmesopotamien (dem heutigen Irak) und dehnten sich bis nach Nordsyrien aus. Zur ihren Glanzleistungen zählen die Eroberung der Stadt Babylon und hoch kulturelle Errungenschaften in Sachen Wissenschaft wie Religion. Ihre Vorherrschaft in Nordmesopotamien wie Nordsyrien verloren die Assyrer bei einer vollständigen Vernichtung durch die Meder und Babylonier um 600 v. Chr.. Auf die zweite Komponente die asiatische Mythologie im Rahmen dieser Besprechung näher eingehen zu wollen, würde diese Besprechung vollständig sprengen. Im Kern vereint diese beiden Volksgruppen bzw. Religionen ein tiefer Hang zur Spiritualität bzw. Meditation, den Herbst9 auch anhand ihrer Tonkunst offerieren bzw. transportieren.

Musikalisch fangen die Soundakrobaten ihre Hörerschaft ab der ersten Sekunde von “The Gods Are Small Birds, But I am The Falcon” ein und “verschleppen” sie in dunkelste Abgründe, welche zwischen treibender Rhythmik & meditativer Atmosphäre schwingen. Die Künstler bieten auf dieser CD einen gewohnt einnehmenden Stilmix aus industriellen Elementen, Dark Ambient Soundcapes und passenden Ton- wie Sprachsamples. Die von Herbst9 verbreiteten Stimmungen beschreiben die Adjektive bedrohlich, rituell, okkult, dunkel, zerstörerisch und düster am Besten. Personen, welche unter Angstzuständen jeglicher Art leiden, sollten dieses Oeuvre besser nicht konsumieren, hingegen Individuen die sich mittels Musik in Trance oder eine andere Welt schießen möchten, dürften “The Gods Are Small Birds, But I am the Falcon” schätzen bzw. lieben. Alleine der Einsatz von unzähligen Tonsamples erschafft bei der Hörerin bzw. beim Hörer Vorstellungen, als würde sie bzw. er zum Beispiel im tibetischen Kloster bei einer Zeremonie verweilen. Phänomenal, welche Assoziationen die ansprechenden Klangstrukturen von Herbst9 im Stand sind auszulösen (im eigenen Selbstversuch oft getestet und für sehr gut befunden).

Auf einen Anspieltipp kann bei “The Gods Are Small Birds, But I am The Falcon” verzichtet werden, die Soundtüftler brillieren auf der kompletten Spielzeit, weshalb meine Wenigkeit Euch einen Komplettdurchlauf des Silberlings empfiehlt.

Für das hervorragende abschließende Mastering zeichnet sich Andreas Wahnmann (First Law) verantwortlich, weshalb diese Herbst9 Publikation sehr erschlagend bzw. einnehmend aus den Boxen kriecht – fein!

Fazit:

Wie nicht anders erwartet, legen Herbst9 mit “The Gods Are Small Birds, But I am The Falcon” das nächste Highlight im rituellen bzw. okkulten Industrial- bzw. Dark Ambient Sektor auf, welches in die Kategorie “Pflichtkauf” fällt. Die Individuen, die dem stressigen Alltagsleben für eine Weile entkommen möchten, sollten mit Herbst9's “The Gods Are Small Birds, But I am The Falcon” auf eine spirituelle Reise durch die Kulturen gehen und dabei zur wohligen Entspannung finden – meine persönliche Empfehlung!

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